Ungarns Weine und Weinbaugebiete

Weine in UngarnDaß auf dem Gebiete des heutigen Ungarns, Weinbau schon in der Antike betrieben wurde, ist wohl mit das Verdienst eines relativ trockenen Klimas. Kalter Winter, warmer Sommer und alles eingebettet in abschirmenden Gebirgen im Norden wie Süden. Gute Voraussetzungen zum Anbau weißer wie roter Rebsorten. Die mittleren Temperaturen im Sommer spielen da mit und - für den Weinbau optimale Niederschlagsmengen tun ihr Übriges. Nicht von ungefähr verläuft die erste ungarische Weinstraße im Süden, von Villány nach Siklós durch 8 Orte mit vielen Stellen zur Weinverköstigung an der Straße, ähnlich den Vinotheken im nachbarlichen Burgenland.

Hier im Süden Ungarns, gleich hinter der Grenze Kroatiens in Richtung Pécs, kehrt der Frühling früher ein als anderswo in Ungarn, so Frau Becker, die Präsidentin des Vereins "Weinstraße Villány-Siklós". Diese Weinstraße ist die erste Ungarns und wurde 1994 gegründet. Heute hat das Land 22 Weinbauregionen, mit Rebsorten wie Blauer Silvaner, Chardonnay, Cserszegi, Királyleányka, Leányka, Pinot blanc und Tramini, um nur einige der Weissweine zu nennen. Aber es gibt deren 92, wie ich mich auf einer Tafel versicherte. Zugelassene rote Rebsorten sind Bibor kadarka, Blauburger, Frühburgunder, Cabernet Franc, Cabernet Sauvignon, Kadarka, Magyar frankos, Kekoporto, Zweigelt usw. Ich selbst bin vom Kékfrankos (Blaufränkischen) aus Szekszárd begeistert. Kann diesen nur jedem empfehlen. An den Hängen nördlich des Balaton gibt es Weinberge ( hier sind Weißweine zuhause), die sich dann in einer Vielzahl von Weinkellereien über die Zalaer Weinstraße (Hügelland) bis Szombathely hinziehen. Bei den Römern hieß dieser Ort Sabaria. Gegründet im Jahre 43 n. Chr. vom römischen Kaiser Claudius, der sie eigentlich "Colonia Claudia Sabariensium" nannte. Es ist die älteste römische Stadtgründung auf heutigem ungarischen Staatsgebiet. Die Stadt war ein wichtiger Verkehrsknotenpunkt an der Bernsteinstraße und wurde im 4. Jahrhundert zum Sitz der Provinz Pannonia Prima. Der deutsche Name Steinamanger ( für Szombathely ), ist auf ein Erdbeben im Jahre 465 zurückzuführen, in welchen Sabaria stark zerstört wurde. Daraus: " Stein am Anger".

Ausführlicher in einem extra Themenbericht über Szombathely, das eigentlich wortwörtlich übersetzt "Sonnabendplatz" oder Samstagsort heißen müsste. Weiter nördlich gibt es die Grenzstadt Sopron (Ödenburg). Hier kann man schon unter "Sopron" einen Bericht in unserem Portal nachlesen. Ergänzungen werden in den nächsten Wochen hinzukommen um auf aktuellste Veranstaltungen sowie auf versprochenen Geheimtipps, was Schlemmerlokale betreffen, hinzuweisen. Die Innenstadt Soprons ist ein Eldorado, was diesen Punkt angeht und wird dementsprechend von Gästen aus dem nahen Österreich schon seit Jahren nicht nur wegen des bekanntlichen Preisgefälles gerne besucht. Ein Ausflug nach Balf - einem Vorort von Sopron - zum berühmten "Winzerkeller Weninger" wird jedem Weinkenner unvergesslich bleiben.  Mit Egri Bikavér (Stierblut) sowie dem Tokajer möchte ich dann u.a. ins Detail gehen. Sollte der Leser zu bestimmten Rebsorten Näheres wissen wollen finden Sie bei wikipedia Egri Bikaver mehr

Abschließend Geschichtliches. Wissenswerte Daten zum Weinbau in Ungarn: Bei Tiszapolgár (Ost-Ungarn) wurden 5300 Jahre alte (!) Kerne von einem Weinrebengewächs "Vitis sylvestris" gefunden. Der bislang älteste Fund eines gut erhaltenen Kerns der edlen Weinrebe "Vitis vinifera" stammt aus der Zeit 1300 v.Chr. - Demnach etwas über 3300 Jahre - Gefunden in Sopron ! Ihr Referent vor Ort freut sich, Ihnen im nächsten Bericht mit ungarischem Wein auch die berühmte ungarische Küche vorstellen zu dürfen. Hans